Capablanca: Grundzüge der Schachstrategie

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Produktinformationen "Capablanca: Grundzüge der Schachstrategie"

Der Kubaner José Raúl Capablanca (1888 – 1942) war zweifellos eines der größten Naturtalente in der Geschichte des Schachspiels. Die Sicherheit seines Stils war so verblüffend und geradezu übermenschlich, dass er auf dem Höhepunkt seiner Laufbahn von begeisterten Zeitgenossen als „Schachmaschine" bezeichnet wurde.

1921 errang er durch seinen Sieg über Emanuel Lasker die Weltmeisterschaft und schrieb im gleichen Jahr das vorliegende Buch (unter dem Originaltitel 'Fundamentos del Ajedrez'). Ein wahrhaftiges Grundlagenwerk, welches in fast 100 Jahren noch nichts von seiner Bedeutung eingebüßt hat und auf das wohl – und ohne jede Übertreibung – die Bezeichnung 'von zeitlosem Wert' zutrifft.

Hier nur eine kleine Kostprobe:

„Ein Schachspieler muss alle Züge zu verhindern wissen, die zu einer Schwächung seiner Stellung führen können. Auch sollte er stets danach streben, dem Gegner durch einen überraschenden Angriff die Initiative zu entreißen. Die Fähigkeit, sich schnell eine gute Übersicht zu verschaffen und dabei alle Details und Entwicklungsmöglichkeiten zu erkennen – sowie eine stark ausgeprägte Fantasie bilden die grundlegenden Voraussetzungen für erfolgreiches Spiel."

„Der Schachspieler muss alle Züge zu verhindern wissen, die zu einer Schwächung seiner Position führen können und stets bestrebt sein, durch überraschenden Angriff dem Gegner die Initiative zu nehmen. Schneller Überblick, klare Erkenntnis der Einzelheiten und Entwicklungsmöglichkeiten sowie eine starke Fantasie sind die grundlegenden Voraussetzungen für ein erfolgreiches Spiel."

José Raúl Capablanca 146 Seiten, kartnoniert, Joachim Beyer Verlag

 

Rezension von Jörg Palitzsch im August 2019

„Die meisten Schachspieler verlieren nicht gern und halten den Verlust für etwas Beschämendes.

Das ist eine falsche Ansicht. Wer nach Vervollständigung trachtet, muss seine verlorenen Partien genau unter die Lupe nehmen und aus ihnen lernen, was künftig zu vermeiden ist.

“ José RaúlCapablanca, Schachweltmeister aus Kuba von 1921 bis 1927, hat viele kluge Dinge gesagt, in seinem Buch „Grundzüge der Schachstrategie“ kann man die Denkweise eines perfekten Strategen durchdringen. Und Strategie ist dringend nötig. Denn wer in einer Partie immer nur von Zug zu Zug denkt, kann zwar taktische Drohungen abwehren oder selbst Drohungen aufstellen. Er verliert nicht so schnell Material, aber damit ist er noch keinen Schritt näher an seinem Ziel, dem Partiegewinn. Das gilt vor allem, wenn man einem Spieler gegenübersitzt, der nach der Beurteilung der eigenen Stellung einen strategischen Kampfplan aufstellt und dabei auch die taktischen Dinge auf dem Brett berücksichtigt.

Capablanca gibt in seinem Grundlagenwerk mehr als allgemeine Hinweise. Er zeichnet Problemlösungen auf, die von einfachen Mattführungen über Gewinnwege im Mittelspiel bis hin zu ausgefuchsten Strategien im Endspiel reichen.

Capablanca rät etwa, von Anfang an die Initiative zu übernehmen, Drohungen nur aufzubauen, wenn es wirklich etwas zu holen gibt, warnt aber auch vor sicheren Stellungen.

„Unbesiegbarkeit gibt es im Leben wie im Schachspiel nicht. Auch unser Tagewerk ist ein dauernder Kampf gegen Irrtum und Fehler“, so der Weltmeister, der 1942 gestorben ist. Bemerkenswert an dem Buch ist, dass auch eine ganze Reihe von Verlustpartien Capablancas, der den Beinamen „Schachmaschine“ trug, aufgeführt sind.

In den Kommentaren dazu kommt eine Selbstkritik zum Vorschein, die vielen Schachspielern fremd ist. Vielleicht war José Raúl Capablanca auch deshalb so erfolgreich. Mit wenigen Mitteln, aber ausgefeilter Strategie, den Gegner zu schlagen.

Seine Bilanz belegt dies: Von 1914 bis 1927 verlor er nur fünf Turnierpartien, von 578 ernsten Partien nur 35. Fazit: Capablancas Buch „Grundzüge der Schachstrategie“ ist 1927 erstmals in deutscher Sprache erschienen und hat an seinem Reiz nichts verloren.

Für die eigene Spielstärke kann man einen großen Nutzen daraus ziehen.

 

Rezension von Gerald Berghöfer

Dass ein Schachweltmeister, der in seiner Karriere nur 35 Partien verlor, sein Wissen weitergibt, ist schon eine besondere Sache!

Worauf legte er Wert, wie fühlte und dachte er, dass er gar als unbezwingbare “Schachmaschine“ galt?

Er war nicht nur gut, sondern auch extrem schnell - wie konnte er in Sekunden die Besonderheiten der Stellung besser erfassen als andere Meister mit langer Nachdenkzeit? Zweifellos musste hier eine besondere Denkweise dahinterstecken.

Das Werk des kubanischen Weltmeisters von 1921-1927 wurde 1927 veröffentlicht und zeigt seine Herangehensweise ans Schach und seine Strategien. Vor dem ursprünglichen Buch wurden auf ein paar Seiten Capablancas allgemeine Bemerkungen aus dem im deutschen Sprachraum wenig bekannt gewordenen “A Primer of Chess“ von 1935 hinzugefügt. Zweifellos hatte inzwischen selbst der große Capablanca durch seine Niederlage gegen den gut vorbereiteten Aljechin noch einmal dazugelernt, doch gab ihm der neuen Weltmeister leider nie die Chance auf einen Retourkampf.

Capablanca galt weiterhin als bester Spiele und seine Siege in den gut besetzten Turnieren zeigen, wie bedeutend seine Aussagen sind. Capablanca betont, dass Eröffnungsbücher erst für den Meister von Nutzen sind und er selbst, im Gegensatz zu Tarrasch, sie nicht für das Training benutzte, sondern im Gegenteil zahlreiche Fehler darin entdeckte und “was weit wichtiger war, auch sehr ernste strategische Fehleinschätzungen, die sich als tödlich in einer Partie mit einem erstklassigen Meister erweisen mochten.“ Problemlösen (vor allem von partiewahrscheinlichen Stellungen) hält er als gute Übung für die Vorstellungskraft und für noch wichtiger hält er das Lösen von Endspielen, weil sie eher praxisnah sind und die Genauigkeit fördern - einer wertvollen Eigenschaft für jeden Schachspieler.

Das Studieren der Endspiele hielt er auch deswegen für vorrangig, da Mittelspiel und Eröffnung seiner Meinung nach in Bezug auf das Endspiel studiert werden sollten. Durch diesen Lehrsatz zeigt sich bereits, warum Capablanca so schnell die Stellung erfassen konnte. Er beherrschte die Endspiele und erkannte rasch, welche Züge eine Schwächung seiner Position ergeben würden, wobei er vor allem bedachte, wie eine Abwicklung ins Endspiel aussehen würde. Die schnelle Auffassungsgabe erinnert an Morphy, wobei dieser aber nicht die Wandlung in vorteilhafte Endspiele, sondern in vorteilhafte Angriffstellungen im Auge hatte.

Schon die Gliederung von Grundzüge der Schachstrategie zeigt eindrucksvoll die neue Prioritätensetzung des damaligen Weltmeisters: Einführende Betrachtungen über Endspiele, Mittelspiele und Eröffnungen Weitere Richtlinien für das Endspiel Einige Gewinnwege im Mittelspiel Grundzüge der allgemeinen Schachstrategie Strategie des Endspieles. Weiteres über Eröffnungen und Mittelspiel Ausgewählte Partien Capablanca lehrt also zuerst Regeln, wichtige Grundsätze und Techniken für Endspiel, Mittelspiel und Eröffnung, sodann genauere Richtlinien, wiederum mit dem Endspiel beginnend, und erst dann geht er ins höhere Schach über - die allgemeine Strategie plus Endspielstrategie, gefolgt von Bauernstellungen im Mittelspiel samt deren Folgen für das Endspiel.

Selbst bei Angriffen dachte Capablanca an positionelle Aspekte. Lehrreich ist seine Anmerkung zu seiner Partie gegen Blanco: “Damit ist der eigentliche Angriff von Weiß aus (pariert); aber er hat zu einer deutlichen Schwächung im schwarzen Spiel geführt. Der ganze Plan von Weiß besteht nun darin, diese Schwäche auszunutzen.“ Die Partie erschien unter der Überschrift “Die Bedeutung der Drohung“, wobei einleitend erklärt wurde: “Bietet sich keine Gelegenheit zu einem direkten Mattangriff, so muss man versuchen, jede Schwäche im feindlichen Lager zu vergrößern, oder, wenn noch keine vorhanden ist, solche zu schaffen. Eine Drohung bedeutet stets einen Vorteil; aber man soll die Drohung nur dann wirklich ausführen, wenn auch etwas dabei zu holen ist.“ Capablanca bietet in jedem Kapitel eine Weisheit nach der anderen und durch die anschaulich kommentierten Beispiele verbessert sich der ambitioniert Lernende Schritt für Schritt bis zum Meister.

Dabei ist das Lehrbuch Capablancas dünner als die dickeren Wälzer von Lasker (den Capablanca auch sehr schätzte) oder Tarrasch, wodurch der Anreiz des Lernens verstärkt wird.

Für Einsteiger ist die Kenntnis der Schachnotation Voraussetzung für das Nachvollziehen des Inhalts.

Fazit:

Eine Perle unter den Schachbüchern! Der Einsteiger, und noch mehr der Fortgeschrittene, der sich für eine Spielweise mit Bedacht aufs Endspiel entscheiden möchte, bekommt von der fast unschlagbaren “Schachmaschine“ eine klar durchdachte Anleitung, die dem ambitioniert Studierenden zur Meisterschaft in dieser Spielweise verhelfen kann.

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