Rieger: Unglaubliche Schachpartien

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Produktinformationen "Rieger: Unglaubliche Schachpartien"
Wer ist der chinesische Kieseritzky und wer der Don Quijote des Schachs? Kennen Sie die Men in Black der 64 Felder und beherrschen eigentlich auch Außerirdische das königliche Spiel?
Was hat Garri Kasparow mit Cowboy und Indianer zu tun und weshalb hat Tigran Petrosjan einen unheimlichen Zwilling?
Erleben Sie die Desperate Housewives am Schachbrett und folgen Sie Anatoli Karpow ins zauberhafte Land. In 60 unglaublichen, sensationellen und nicht immer unbedingt perfekten Partien, erleben Sie die ganze Wunderwelt des Schachs mit all seinen Facetten, die zum Schmunzeln, Staunen und Schmökern einladen.
 
Martin Rieger (Jahrgang 1970) ist ein langjähriger Schachspieler, der beim SK Schwandorf  in der Landesliga spielt

172 seiten, kartoniert, Joachim Beyer Verlag
 

Rezension von Uwe Bekemann im August 2020

Der 50-jährige Vereinsspieler des SK Schwandorf, Martin Rieger, möchte die Schachwelt mit seinem Buch der unglaublichen Schachpartien erfreuen. Er macht nicht erwartete Streifzüge durch die Schachgeschichte. Sein Weg beginnt bei McDonnell – De La Bourdonnais und endet bei Michael Adams gegen Garri Kasparow und dem amtierenden Weltmeister Magnus Carlsen aus Norwegen.

Diese 60 besonderen Partien haben es in sich. Es sind ausnahmslos großartige Wettkampfpartien bekannter herausragender Meister früherer und heutiger Zeiten. Auch Spielerinnen werden vorgestellt, etwa in einer Partie von Zsuzsa Polgar gegen Maja Tschiburdanidse. Trotz eines Sieges von Judith Polgar, der absolut weltbesten Frau, gegen IGM Aleksandr Schirow werden die Schach spielenden Frauen nicht damit zufrieden sein.

Die deutschen Meister Wolfgang Uhlmann und Robert Hübner werden gewürdigt. Aber den einzigen deutschen Weltmeister, Emanuel Lasker, sucht man vergeblich! Ganz zu schweigen von dem „Praeceptor Gemaniae“, Dr. Siegbert Tarrasch. Auch viele andere deutsche Meister hätten es verdient gehabt, in einer solchen Partiensammlung gewürdigt zu werden. Gut, jeder Autor kann für seine Auswahl andere Akzente setzen. Rieger versucht es auf seine Weise. Ich kann allerdings nicht nachvollziehen, warum er seine blumigen Überschriften in englischer Sprache vornehmen muss. Einmal verfällt er gar ins Französische (Lapin à la Gueuze“).

Hunting with the Polar Bear“ hätte er auch auf Deutsch wiedergeben können. Origineller sind dann schon die Titel „When the Pawns Go Marching In“ oder „Desperate Housewives“. Aber Zsuzsa Polgar und Maja Tschiburdanidse werden davon nicht begeistert sein! Auch „Girls just want to have Fun“ als Titel über die feine Gewinnpartie der weltbesten Spielerin Judit Polgar gegen Alexej Schirow wird die Großmeisterin wenig erfreuen können. Nun gut, Martin Rieger pflegt seinen eigenen Stil. Der ist durchaus originell, wird aber nicht alle Leser wirklich begeistern. Wie dem auch sei, er legt ein beachtenswertes Schachbuch vor, das seine Leserschaft zufrieden stellen wird.

Manches kann ich aber nicht unbedingt nachvollziehen. So spricht er in einer Partie Petrosjan gegen Minasjan kurz über die „Berliner Mauer“ in der Spanischen Partie. Er erwähnt aber ihre erfolgreiche Anwendung von Kramnik gegen Kasparow im Weltmeisterkampf 2000 nur am Rande. Immerhin darf Garri Kasparow noch in der letzten Partie (gegen Mickey Adams) als stolzer Sieger erscheinen. Obwohl es sich bereits um die 2. Auflage handelt, findet sich in dem Buch nur eine einzige Partie des Weltmeisters Magnus Carlsen (gegen Sipke Ernst).

Eine Reihe sauberer Diagramme unterstützt den Leser, der nicht immer Figuren auf dem Brett aufbauen möchte. Aber auf Seite 76 bei der Partie Tylkowsky gegen Antoni Wojciechowski heißt es so schön „Sehen Sie selbst:“ Aber es folgt nur die Notation (Diagramm), wobei man sich gerade dieses Diagramm gewünscht hätte.

Fazit: Wenn man bedenkt, dass die meisten Bücher kleine Fehler haben, kann man dem Autor durchaus verzeihen, dass er keine Ausnahme macht. Hingegen ist seine schachlich-fachliche Behandlung des Stoffes über jeden Zweifel erhaben. Seine vorgenommene Auswahl „unglaublicher Partien“ kann der tolerante Leser akzeptieren, obgleich sie in eigenwilliger Weise vorgenommen wurde. Trotzdem handelt es sich um ein schönes Schachbuch, das gewiss seinen Platz in vielen Schachbibliotheken finden wird.

 

Rezension von Jörg Palitzsch im August 2020

Unglaubliche Schachpartien

Martin Rieger

Schach muss nicht unbedingt eine ernste Sache sein. Martin Rieger, langjähriger Landesligaspieler beim SK Schwandorf, vermittelt in seinem Buch „Unglaubliche Schachpartien“ anhand von 60 Partien beste Unterhaltung und Spielwitz. Dabei sind es nicht nur die kommentierten Partien, die durch zahlreiche Diagramme ergänzt werden, sondern die facettenreichen Geschichten zu den einzelnen Wettkämpfen, die der Autor kurzweilig zu erzählen weiß. Rieger hat sich für seine Auswahl in der gesamten Schachgeschichte bedient, dafür bekannte, weniger bekannte und unbekannte Partien herausgesucht.

Schon auf dem Titelbild wird man auf das Thema eingestimmt. „Heureka“ („Ich habe es gefunden“) ruft Archimedes von Syrakus in einer Badewanne voller Schachfiguren. In der ersten Partie wird der Leser anschließend auf den „Planet Iwantschuck“ entführt. Weltmeister Viswanathan Anand wird darin zitiert, wie Iwantschuk völlig betrunken ukrainische Reime gesungen und am nächsten Tag eine beindruckende Rede gehalten habe. Beeindruckend auch die Partie, die „Big Chuck“ gegen Weltmeister Garry Kasparow in Linares 1991 gespielt – und gewonnen hat.
Eine weitere unglaubliche Partie trug sich im Dezember 2008 in Marienbad zu, als die 26-jährige Tschechin Jana Jackowa gegen den langjährigen Weltmeister Anatoli Karpow gewann, der zum Ende hin sein Heil in einer zerstörerischen Verteidigung suchte. Eine denkwürdige Partie fand 1992 auf der serbischen Insel Sveti Stefan. Dort trafen Bobby Fischer und Boris Spasski nochmals aufeinander, gelockt von den Dollars des Millionärs Jezdimir Vasiljeviv. Fischer gewann mit 17,5:12,5 und kassierte 5,5 Millionen Dollar. Zahlen musste er einen politischen Preis. Weil Fischer mit dem Wettkampf gegen das Wirtschaftsembargo der USA gegen Serbien-Montenegro verstieß, durfte sich einer der besten Schachspieler der Welt in seinem Geburtsland nicht mehr blicken lassen.

Fazit: Martin Rieger hat eine Reihe von Partien zusammengetragen, die zum Schmunzeln, Staunen und Schmökern anregen, die nicht immer perfekt sind, aber auch Schachhistorie vermitteln. Ein kleines Manko ist, dass alle Kapitel mit englischen Kurzüberschriften versehen sind. Die reiche deutsche Sprache hätte hier auch viele Möglichkeiten geboten.

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